Hochdruckwetterlage

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´Grand Beau Temps´
´Großes Schönes Wetter´

Schwache Luftdruckunterschiede über hunderte von Meilen. Wolkenloser  strahlend blauer Mittelmeer-Himmel. Ruhige sternklare Nächte vor Anker in paradiesischen Buchten fern der Zivilisation.  Aber auch Tage oder gar Wochen lang wenig bis gar kein Wind, motoren bei Hitze, Lärm und Dieselgestank,  und nachmittags urplötzlich gegenan bei Starkwind und grober See – so stellt sich nicht selten eine Hochdruckwetterlage dar.

Durch ´Intelligentes Segeln´ lassen sich die negativen Begleiterscheinungen aber zumindest begrenzen, wenn die Grundregeln der küstennahen Luftbewegungen bekannt sind und der durch sie diktierte ´Stundenplan´ hinreichend berücksich tigt wird.

Das bekannte Schaubild der thermischen Winde und ihrer Entstehung zeigt ein stark verallgemeinertes Abbild der vor Ort herrschenden realen Verhältnisse.

Bedenken wir: der Motor dieses Windsystems ist die Sonne. Da diese aber  im Laufe des Tages  ihre Stellung ständig verändert, ist es ganz natürlich, dass die durch sie hervorgerufenen Winde sich in ihrer Richtung und Stärke im Laufe des Tages – wie in der Abbildung dargestellt - ebenfalls dauernd verändern.  

Aus der obigen Abbildung läßt sich die erste Grundregel hinsichtlich der thermischen Winde ableiten:

Erste Grundregel

Die thermischen Winde verändern im Verlauf des Tages - dem Sonnenstand folgend - ihre Richtung rechtdrehend (d.h. im Uhrzeigersinn) und  verändern ihre Stärke in Abhängigkeit von der Stärke der Sonneneinstrahlung.

Nimmt man das alles zusammen, ergibt sich das folgende Schema der thermischen Winde im Mittelmeer.

Daraus folgt zum Beispiel: Zwischen 15 und 18 Uhr sollte man an einer Südküste nicht unbedingt zu einem Schlag in Richtung SW oder W aufbrechen. Das könnte leicht ein ausgesprochen nasses und salziges Vergnügen werden.

Übrigens: Niemand weiss genau warum, aber zwischen 13 und 15 Uhr kommt es nicht selten zu einer vorübergehenden kurzen Gegenbewegung - also einer Linksdrehung des Seewindes.
 

Zweite Grundregel

Aber Vorsicht wenn es um KORSIKA geht: Es ist nur bedingt möglich, für bestimmte Küstenabschnitte  KORSIKAS  die realen Windrichtungen von Land- und Seewind im Tagesverlauf aus diesen Schaubildern abzuleiten. Denn durch den besonders stark ausgeprägten Gebirgscharakter Korsikas und die damit verbundene lokale Kanalisierung der Luftströme sind rein lokale Erscheinungs- formen und Richtungen von Land- und Seewind oft genug allen diesen Regeln übergeordnet.
 

Dritte Grundregel

Tag- und Nachtwinde können durch leichte überregionale Luftströmungen unterstützt und deutlich verstärkt, aber natürlich auch weitgehend neutralisiert werden. Auf diese Weise können sowohl  weitgehend windstille Tage als auch  (Nachmit-)Tage mit bis zu 25 kn Seewind zu Stande kommen. Nachmittags sind in der Strasse von Bonifacio 25 kn Wind – in Böen auch deutlich mehr - auch bei Hochdruckwetterlage durchaus nicht selten.
 

Ein Tip

Die thermischen Winde reichen selten weiter als ein paar wenige Meilen aufs offene Meer hinaus. Sollte man also nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr an einer Südküste in Richtung SW bis W aufbrechen, empfiehlt es sich, den Kurs 5 oder gar mehr Meilen von der Küste entfernt zu wählen.
 

Und noch ein Tip

Bleibt der nächtliche Landwind mit seinen Macchia-Düften nach einer längeren Hochdruckwetterlage eines Nachts ganz aus,  KANN  das als ein erstes Anzeichen dafür angesehen werden, dass  die Großwetterlage im Begriff ist sich zu ändern. Ein voll entwickeltes, kräftiges System der tags und nachts sich abwechselnden thermischen Winde ist hingegen meist ein deutliches Zeichen für das weitere Andauern einer stabilen Hochdruckwetterlage.

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