Daraus folgt zum Beispiel: Zwischen 15 und 18 Uhr sollte man an einer Südküste nicht unbedingt zu einem Schlag in Richtung SW oder W aufbrechen. Das könnte leicht ein ausgesprochen nasses und salziges
Vergnügen werden.
Übrigens: Niemand weiss genau warum, aber zwischen 13 und 15 Uhr kommt es nicht selten zu einer vorübergehenden kurzen Gegenbewegung - also einer Linksdrehung des Seewindes.
Zweite Grundregel
Aber Vorsicht wenn es um KORSIKA geht: Es ist nur bedingt möglich, für bestimmte Küstenabschnitte KORSIKAS die realen Windrichtungen von Land- und Seewind im Tagesverlauf aus diesen
Schaubildern abzuleiten. Denn durch den besonders stark ausgeprägten Gebirgscharakter Korsikas und die damit verbundene lokale Kanalisierung der Luftströme sind rein lokale Erscheinungs- formen und Richtungen von Land- und Seewind oft
genug allen diesen Regeln übergeordnet.
Dritte Grundregel
Tag- und Nachtwinde können durch leichte überregionale Luftströmungen unterstützt und deutlich verstärkt, aber natürlich auch weitgehend neutralisiert werden. Auf diese Weise können sowohl weitgehend
windstille Tage als auch (Nachmit-)Tage mit bis zu 25 kn Seewind zu Stande kommen. Nachmittags sind in der Strasse von Bonifacio 25 kn Wind – in Böen auch deutlich mehr - auch bei Hochdruckwetterlage durchaus nicht
selten.
Ein Tip
Die thermischen Winde reichen selten weiter als ein paar wenige Meilen aufs offene Meer hinaus. Sollte man also nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr an einer Südküste in Richtung SW bis W aufbrechen,
empfiehlt es sich, den Kurs 5 oder gar mehr Meilen von der Küste entfernt zu wählen.
Und noch ein Tip
Bleibt der nächtliche Landwind mit seinen Macchia-Düften nach einer längeren Hochdruckwetterlage eines Nachts ganz aus, KANN das als ein erstes Anzeichen dafür angesehen werden, dass die
Großwetterlage im Begriff ist sich zu ändern. Ein voll entwickeltes, kräftiges System der tags und nachts sich abwechselnden thermischen Winde ist hingegen meist ein deutliches Zeichen für das weitere Andauern einer stabilen
Hochdruckwetterlage.
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