Marais Barométrique
´Luftdrucksumpf´
(
in der Terminologie der deutschen Meteorologen gibt es m.W. keinen adäquaten Begriff)

(alle Abbildungen vergrößern durch Anklicken)

Den ´Marais Barométrique´ mit den entsprechenden Wetterbedingungen finden wir – wie an anderer Stelle schon dargestellt – im Mittelmeer nicht selten unter den Bedingungen einer ausgeprägten HOCHdrucklage:

Aber wir finden den ´Luftdrucksumpf´  gelegentlich auch unter den Bedingungen eines  deutlich NIEDRIGEREN Luftdrucks:

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Unter diesen – eher depressionären - Bedingungen ist das tägliche Segelwetter dann nicht mehr so stark mit Schönwetter und thermischen Winden verbunden wie bei ausgeprägter Hochdrucklage, sondern eher schwül-feucht mit ausgeprägter Neigung zur Wolkenbildung bis hin zu hoch hinauf quellenden Gewitterwolken und mehr oder weniger heftigen Gewittern am Nachmittag bis in die Nacht hinein.

Bei einem sich nähernden Gewitter ist bekanntlich große Vorsicht geboten, insbesondere wenn der französiche Wetterbericht nicht nur ´rafales´ (Böen) oder ´fortes rafales´ (starke Böen) sondern ´violentes rafales´  (heftige Böen) ankündigt. Die Böen können nämlich von außerordentlicher Heftigkeit sein. Vor Sagone im Sommer 2000 haben wir es schon erlebt, dass uns die erste Bö aus dem Stand mit 56 kn Wind erwischte.

Und die erste Bö ist die gefährlichste. Nicht nur vor Anker, weil sie auf eine noch nicht gespannte Ankerkette trifft und dem Schiff daher an die 10 Meter - oder mehr - an Schwung mitgeben kann, bevor der Zug brutal auf den Anker kommt. Auch draußen trifft sie leicht auf ein noch nicht hinreichend vorbereitetes Schiff. 

Einfach nur hingehen und das Ende der Gewitterperiode auf einem sicheren Liegeplatz abwarten funktoniert aber schon deshalb nicht, weil solche gewittrigen Perioden – vor allem in der zweiten Sommerhälfte - nicht selten Tage oder gar Wochen andauern können. Meist trifft es einen ja nicht, aber manchmal eben doch. Und hat man tagelang Glück gehabt, weil die Gewitterzentren irgendwo weitab vorbeigezogen sind und nichts als Wetterleuchten und ein fernes Grollen gebracht haben,  wird man eben doch allzu leicht ein wenig leichtsinnig.

 

Gewitterneigung findet sich natürlich  nicht nur unter den hier beschriebenen Rahmenbedingungen. Sie kann auch andere Ursachen haben, zum Beispiel den Durchzug  einer weitgehend okkludierten (in Auflösung begriffenen)     Tiefdruckfront, die nur noch als ´Störung´ in Erscheinung  tritt, an deren Rückseite dann aber nicht selten ein  kurzer Mistraleinbruch zu befürchten ist.

 

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